Alumni
Alumni Konferenz - 09. bis 11. Juni 2023
Programm
Freitag: | individuelle Anreise, gemütliches Grillen und am Feuer sitzen, ab ca. 18 Uhr, solange das Bier reicht. |
Samstag: | Den Auftakt geben zwei Fachvorträge. Anschließend soll es einen kleinen Instrumentenbauflohmarkt im Blümchensaal geben, auf dem man stöbern kann. Wer also Werkzeuge hat, die nicht mehr benutzt werden oder Holz nicht mehr braucht, bringt gern (in kleinem Umfang) Dinge mit Preisvorstellungen mit. Es werden auch externe Aussteller (z.B. Holzhändler) anwesend sein, wofür ein bisschen „Kleingeld“ selbstverständlich nützlich ist. Im Lauf des Nachmittags werden uns zwei weitere Fachvorträge neue Impulse liefern. Am Abend rundet ein Konzert von Thomas Müller-Pering unter dem Motto: Gitarrenwerke zwischen Klassik und Postmoderne, Musik aus Spanien, Japan & Brasilien, das Programm ab. |
Sonntag: | Das Wochenende klingt mit einem Sonntagsbrunch aus und wer möchte, hat noch Zeit, mit alten Freund*innen, Kommilition*innen und den aktuellen Studierenden zu plaudern, aktuelle, alte und eigene Studienarbeiten anzusehen oder einfach einen Spaziergang durch die grünen Vogtlandtäler zu machen. Für Mittag- & Abendessen, natürlich für Kaffee & Kuchen und für Bier & Brause wird gesorgt sein. Damit wir Euch das Wochenende in dieser Form ermöglichen können, haben wir uns auf eine Spendenempfehlung von 100€ pro Person geeinigt, die vor Ort in bar bezahlt werden kann. Für ein reibungsloses Anmelden bitten wir darum, euch zeitnah, aber bis spätestens zum 28. Mai 2023 bei Hannah Weidauer (hannah.weidauer[at]fh-zwickau.de) anzumelden. |
Vorträge
09:15 - 10:30 Uhr - Prof. Dr.-Ing. Gunter Ziegenhals: „Statistische Auswertung akustischer Untersuchungen studentischer Arbeiten – Gitarren“
09:15 - 10:30 Uhr
„Statistische Auswertung akustischer Untersuchungen studentischer Arbeiten – Gitarren“
Prof. Dr.-Ing. Gunter Ziegenhals
Vom Frühjahrssemester 2013 bis Herbstsemester 2019/2020 wurden im Rahmen ihres achtsemestrigen Studienganges Musikinstrumentenbau an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) von den Studierenden 83 klassische und 16 Stahlsaiten-Gitarren vorgelegt. Für diese Instrumente liegt jeweils eine Frequenzkurvenmessung, vorgenommen am Institut für Musikinstrumentenbau e. V. (IfM) vor. Über die vorrangig statistische Auswertung dieser Frequenzkurven, Hauptwerkzeug ist die Faktorenanalyse, berichtet der Vortrag. Dabei werden die beiden Typen Klassik und Stahlsaite sowohl getrennt als auch zusammen unter die Lupe genommen. Zusätzlich zu den studentischen Arbeiten gingen auch Messergebnisse von zum Wettbewerb um den Deutschen Musikinstrumentenpreis eingereichten Instrumenten, sowie von den Referenzinstrumenten des IfM ein.
Prof. Dr.-Ing. Gunter Ziegenhals
Geb. 10.04.1954 in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz). Nach dem Abitur 1972 Studium der theoretischen Physik. Als Schüler und Student Gitarrist in diversen Amateurbands. 1979 Eintritt in das Institut für Musikinstrumentenbau (IfM) und Übernahme dessen Leitung als Geschäftsführer 1993. Von 2013 bis 2020 Professur an der Westsächsischen Hochschule im Studiengang Musikinstrumentenbau und GF IfM jeweils als halbe Stelle. Seit Herbst 2020 im Ruhestand aber im Lehrauftrag unterwegs.
10:45 - 12:15 Uhr - Valentin Ölmüller: „Die Nordafrikanische Darmsaite und der Bau von historischen Nachbauten von Streichinstrumenten am Beispiel eines Violones nach Gasparo Bertolotti da Salo“
10:45 - 12:15 Uhr
„Die Nordafrikanische Darmsaite und der Bau von historischen Nachbauten von Streichinstrumenten am Beispiel eines Violones nach Gasparo Bertolotti da Salo“
Valentin Ölmüller
Unsere Saitenmacher-Familie trägt den Familiennamen „Meister des Darms“ und arbeitet seit drei Generationen als Saitenmacher wie auch in der Saitling-Herstellung für Wurst. Um 1900 hatte die Familie einen Vertrag mit einer großen französischen Firma für Darmsaiten. Sie lieferte das Rohmaterial in Form von fertig gereinigten, getrockneten ganzen Schaf- oder Ziegendärmen. Heute stellt der Saitenmacher Rashid Saiten für die lokalen Gimbri-Spieler als auch für uns her. Die Saiten, die wir von Ihm bekommen, werden von uns von Hand poliert, sortiert und vermessen.
Durch die Tatsache, dass Rashid direkt frisches Material verwenden kann, das nicht aus konservatorischen Gründen in Salz eingelegt ist, kann er eine sehr flexible Saiten herstellen, die unübertroffen schön klingen, wenn Sie im Bassregister zum Einsatz kommen.Die Herstellung von Darmsaiten für die traditionelle Musik verschiedener kultureller Traditionen ist ohne Unterbrechung auch heute noch über den Globus verteilt auffindbar.In Marokko finden wir den Gimbri, ein dreisaitiges Zupfinstrument in Basslage. Er ist ein Begleitinstrument der Musik der Gnowa, einer Ethnischen Minderheit, die durch die Sklaverei nach Marokko gelangte. Der Gimbri ist mit drei starken Saiten bespannt. Die Saiten sind sehr stark gedreht und außergewöhnlich weich und flexibel.
Die Herstellung geschieht oft direkt von den Musikern oder den Instrumentenbauern und ist in diesen Fällen eher rudimentär: Die Därme, meist von Ziegen, gelegentlich von Schafen, werden im Schlachthaus gekauft und direkt zu Saiten verarbeitet, indem der Darm ausgeschabt wird, bis nur noch die tragende Muskelschicht bleibt. Danach wird ohne Zusatz jeglicher Chemikalien/Laugen eine Saite aus einer Anzahl von ganzen, ungespaltenen Därmen gedreht und an der Sonne getrocknet. An Hand des Nachbaus eines Violone in G nach da Salo zeige ich meine Herangehensweise im Geigenbau.
Valentin Oelmüller, geboren 1976 in Berlin, ist seit 1993 im Geigenbauhandwerk tätig. 1996 bekam er den Gesellenbrief in Mittenwald. Nach Gesellenjahren in Berlin und Hamburg machte er sich 2004 in Potsdam als Geigenbauer selbstständig. Sein Schwerpunkt ist der Neubau von historischen Streichinstrumenten und Bögen. Seit 2006 beschäftigt sich Valentin Oelmüller mit der Herstellung von Darmsaiten. Sein Weg führte ihn nach Marokko wo er seit 2006 zusammen mit einer Saitenmacher-Familie die dort traditionell verwendeten Darmsaiten für europäische Saiteninstrumente anpasst.Seine Forschung führte bis zur Umspinnung mit Silberdraht, doch sein Interesse gilt mehr der „blanken“ Darmsaite.“
15:00 - 16:00 Uhr - Thomas Rickert: „Herstellung von Krapplack“
15:00 - 16:00 Uhr
„Herstellung von Krapplack“
Thomas Rickert
Kremer Pigmente mit Sitz in der Farbmühle in Aichstetten im Allgäu ist Weltmarktführer im Bereich der Pigmente für Denkmalpflege, Restaurierung und anspruchsvolle Malerei.
Das familiengeführte, mittelständische Unternehmen hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von seltenen und historischen Pigmenten spezialisiert. Mit der Entwicklung von Spezialprodukten bedient Kremer Pigmente weitere Nischenmärkte in diesem Bereich.
Thomas Rickert hat als Mitarbeiter von Kremer Pigmente jahrelang Erfahrung im Umgang und in der Herstellung von Pigmenten und gebrauchsfertigen Farben. In seinem Vortrag wird er sein Wissen über die Herstellung von Krapplack weitergeben und Fragen rund um das Thema beantworten. Krapplack gehört zu den ältesten bekannten Pigmenten und wurde schon vor über 3.000 Jahren verwendet. Die traditionelle Herstellung erfolgt aus der Wurzel der Färberröte Rubia tinctoria.
16:15 - 17:30 Uhr - Sebastian Kirsch: „Einige Überlegungen zur Restaurierung von Musikinstrumenten“
16:15 - 17:30 Uhr
„Einige Überlegungen zur Restaurierung von Musikinstrumenten“
Sebastian Kirsch
Die Restaurierung von Musikinstrumenten ist ein akademischer Beruf und ist deshalb in ihren ethischen und technologischen Grundlagen mit anderen Disziplinen der Restaurierungswissenschaft verbunden. Die deontologischen Wurzeln der Restaurierung von Kulturgütern befinden sich in der Kritik am historistischen Diskurs des 19. Jahrhunderts und in den Folgen der Zerstörung durch zahlreiche Kriege. Die technologischen Entwicklungen dieses Fachbereichs knüpfen an die Traditionen der Reparaturtechniken des Instrumentenbauhandwerks an, integrieren aber auch moderne Konzepte anderer Disziplinen. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Geschichte und Methoden der Restaurierung von Streich- und Zupfinstrumenten und illustriert an einigen Beispielen deren Möglichkeiten und Grenzen.
Sebastian Kirsch war als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Restaurator am Germanischen Nationalmuseum, der Universität Leipzig und dem Musée de la musique Paris tätig. Ab August 2023 wird er als visiting assistance professor ans Coloroda College (USA) wechseln. Er hat sich auf 3D Bildgebung, Computertomographie und die Restaurierung von Streich- und Zupfinstrumenten spezialisiert. In seiner Dissertation im Fach Musikwissenschaft hat er sich mit der Kulturgeschichte der Wertschätzung von alten Instrumenten am Beispiel der Laute beschäftigt.
Konzert
Thomas Müller-Pering, gebürtiger Kölner, studierte in der Klasse von Prof. Tadashi Sasaki an der Musikhochschule in Aachen und besuchte zahlreiche Meisterkurse bei José Tomás, Oscar Ghiglia und John Williams.
Der Künstler gewann zahlreiche Preise und wurde mit Auszeichnungen bedacht, so 1982 beim ARD-Wettbewerb in München und 1983 in Viña del Mar, Chile. Seit 1978 führten ihn Konzertreisen in 40 verschiedene Länder, bis nach Nord- und Südamerika, Asien und Nordafrika, bei etlichen internationalen Gitarrenfestivals ist er immer wieder zu Konzerten, als Gastdozent eingeladen und als Jurymitglied bei zahlreichen Wettbewerben.
Neben Dozententätigkeiten an Hochschulen wie der Musikhochschule Aachen, HfM Franz Listz, sowie der Udk Berlin, ist er gern gesehener Gast unserer Villa Merz und Markneukirchens.
Alumni-Netzwerk „resonanz.raum“
Die Ehemaligen des Studienganges Musikinstrumentenbau verbindet nicht nur die Qualifikation im kunsthandwerklichen Musikinstrumentenbau und die Freude am Bau hochwertiger Musikinstrumente, sondern auch die Tatsache, dass sie einen wichtigen Abschnitt Ihres Lebens am Studiengang Musikinstrumentenbau verbracht haben.
Wir freuen uns, wenn Sie uns verbunden bleiben, an Veranstaltungen teilnehmen, über unser Netzwerk Kontakte knüpfen und die nachfolgenden Studierendengenerationen mit Ihrer Erfahrung unterstützen!
Sie erhalten über unseren Newsletter regelmäßig aktuelle Informationen über den Studiengang Musikinstrumentenbau und werden zu Veranstaltungen und Alumni-Treffen eingeladen.
Bleiben Sie uns verbunden!
Registrierung
Durch eine Registrierung im Alumni-Netzwerk „resonanz.raum“ des Studienganges Musikinstrumentenbau bleiben Sie aktiver Teil der Studiengemeinschaft. Sie haben Zugang zu Informations- und Vernetzungsangeboten und werden zu Alumni-Veranstaltungen eingeladen.
Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Studien- und Berufserfahrung einbringen, um aktuelle Studierende und Promovierende auf dem Weg zum Abschluss und in den Beruf zu begleiten.
Bitte sende Sie Ihre Anmeldung per E-Mail an musikinstrumentenbau[at]fh-zwickau.de
Vielen Dank!