Pressemitteilung

Größtes Drittmittelprojekt der WHZ gestartet

Am Freitag, dem 04.11.2022, fand im Gebäude der Stadtwerke Jena die Über-gabe des Fördermittelbescheids vom Bundeswirtschaftsministerium für das Pro-jekt JenErgieReal an die Hochschule Zwickau und ihre Projektpartner statt.

Gruppenbild des Projektkonsortiums mit Fördermittelbescheid.
Das Projektkonsortium mit dem Fördermittelbescheid (v.l. T.Beck (AWO); F. Schröder (Metrona); S.Kassel (WHZ); M.Bodach (WHZ); S.Teichert (EAH); T.Teich (WHZ);K. Weiß (SWJN); G.Schmidt (SWEJ); T.Wolfrum (jenawohnen); F. Albrecht (AWO); T. Nitzsche (Stadt Jena); (Quelle: Stadtwerke Jena)

Wie Städte künftig nachhaltig mit Strom und Wärme versorgt werden können, will die Westsächsische Hochschule Zwickau gemeinsam mit der projektkoordinierenden Stadtwerke Jena Gruppe und weiteren Partnern aus Wissenschaft, Wohnungswirtschaft und Industrie in einem Reallabor der Energiewende demonstrieren. Das Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert die Umsetzung des Projektes JenErgieReal in Jena über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 20,4 Millionen Euro. Ziel ist es, Lösungen für eine bedarfsgerechte und kostengünstige Energiewende in Städten zu entwickeln und in der Praxis zu erproben.

Neue Abrechnungsmöglichkeiten für Energieversorger

"Mit JenErgieReal fördern wir ein Reallabor in Ostdeutschland, das darstellen soll, wie die Transformation urbaner Energiesysteme und die nachhaltige Versorgung von Städten mit Strom und Wärme gelingen kann", sagte Christian Maaß, Abteilungsleiter Energiepolitik im Bundeswirtschaftsministerium, zur Übergabe des Förderbescheides.

Dafür sollen bis 2027 über das Stadtgebiet von Jena verteilt elektrische Großspeichersysteme, Ladeinfrastruktur, sowie Photovoltaik- und Solarthermieanlagen errichtet werden. Diese neuen, sowie bereits vorhandene Erzeuger, Speicher und Verbraucher von Energie sollen über eine digitale Infrastruktur vernetzt und so zu einem virtuellen Kraftwerk verbunden werden. So können sie abhängig von der jeweiligen Lastverteilung im Netz hochflexibel gesteuert werden. Weiterhin wird ein neuartiges Messsystem im Projekt umgesetzt, welches vollkommen fortschrittliche Möglichkeiten der Abrechnung initiiert. "Durch das von uns entwickelte und patentierte System ist es möglich, sehr große, aber auch sehr kleine Ströme zu erfassen und diese zu verrechnen. Dies ermöglicht Energieversorgern und Ladeinfrastrukturbetreibern neue Optionen der Abrechnung, als dies bisher der Fall ist. In JenErgieReal können wir dieses System nun erstmalig großflächig einsetzen und optimieren.", sagte Prof. Mirko Bodach, Professor für Elektrische Energietechnik / Regenerative Energien und Projektleiter der WHZ.

Vorgängerprojekte Grundstein für Förderung

Mit einem Fördervolumen von 20,4 Mio. €, davon ca. 6,5 Mio. € für die WHZ, stellt JenErgieReal das bisher größte Drittmittelprojekt an der Hochschule Zwickau dar. Es war 2019 eines von bundesweit 20 Gewinner-Projekten im "Ideenwettbewerb Reallabore der Energiewende" des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Insgesamt wurden mehr als 90 Ideen eingereicht. JenErgieReal schaffte es als einziger Beitrag Thüringens in die Auswahl der förderfähigen Projekte. Grundstein für die erfolgreiche Beantragung waren insbesondere die Rektoratsstrategie sowie die erfolgreichen Drittmittelprojekte WindNODE und ZED. Der Aufbau des notwendigen Knowhows um JenErgieReal erfolgreich zu beantragen und die Festigung der Netzwerke erfolgte in innovativen Projekten wie beispielsweise den ESF- Nachwuchsforschergruppen DefSue, a²lice und Low Energie Living (LEL). Auf dem Weg wurden dabei auch weitere Projektideen initiiert, welche z.B. in den Projekten AllES und der beim SMWK beantragten Nachwuchsforschergruppe autonomous2grid mündeten. Prof. Tobias Teich, Professor für Vernetzte Systeme der Betriebswirtschaft, verantwortlich für Informations- und Telekommunikationstechnik im Projekt, betonte noch einmal, die Bedeutung des Projekts innerhalb der Strategie der Hochschule: "Mit JenErgieReal sprechen wir direkt die derzeitigen Probleme in der Gesellschaft in Bezug auf den Umgang und die Verfügbarkeit von Energie an. Die Hochschule Zwickau hat schon vor vielen Jahren diese Problemstellungen identifiziert und die richtigen Schlüsse für die Strategie der nächsten Jahre gezogen. Das Projekt ist dabei ein wichtiger Baustein zur Etablierung einer All Electric Society und zur Einbindung und Teilhabe der Gesellschaft an dieser."

Interdisziplinäres Projekt

JenErgieReal ist interdisziplinär aufgestellt. Im Reallabor arbeiten Versorger und Netzbetreiber, Kommunen, Industrie, Wohnungswirtschaft, Wissenschaft und ein Sozialverband zusammen. Als Projektpartner sind neben der Westsächsischen Hochschule Zwickau und den Stadtwerken Energie Jena-Pößneck, den Stadtwerken Jena Netze auch die Stadt Jena, das Stadtwerke-Unternehmen jenawohnen als Thüringens größter Vermieter, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die Arbeiterwohlfahrt Mittelthüringen und der Messgerätehersteller Brunata Metrona an JenErgieReal beteiligt.

Durch diesen ganzheitlichen Ansatz und den hohen Praxisbezug soll JenErgieReal als Blaupause für einen nachhaltigen Umbau von urbanen Räumen dienen und damit auch Relevanz über die thüringische Großstadt hinaus entfalten. Insbesondere die übergreifende Betrachtung aller Teile des urbanen Energiesystems - vom Erzeuger bis zum Endverbraucher - könnte Jena zu einem Pilotstandort für die Transformation der Energieversorgung in Städten machen.

Weitere Stimmen:

Für Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche unterstreicht JenErgieReal einmal mehr, dass in Jena interdisziplinäre Forschung und innovative Entwicklungen auf Weltniveau zu Hause sind. "Im besten Falle können wir mit unserem Projekt als Vorbild dienen, wie eine fossilfreie Zukunft möglich ist." Die Stadt Jena hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden.

"Mit JenErgieReal wollen wir alle Bereiche, in denen Energie erzeugt und verbraucht wird, übergreifend betrachten und intelligent miteinander vernetzen", sagte Gunar Schmidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck. Das geplante virtuelle Kraftwerk in Jena führe erneuerbare Energiequellen und -speicher sowie die Haupttreiber des Energieverbrauchs in Städten - Verkehr, Industrie, Gewerbe und Wohnen - zusammen. Auf einer übergreifenden Plattform werden sie mittels künstlicher Intelligenz steuerbar. "So können wir vorhandene Energiepotenziale effizienter nutzen und unseren Energiebedarf klimaschonend decken. Diese Sektorenkopplung ist aus unserer Sicht der Schlüssel zum Gelingen der Energiewende."

Fehlende Infrastruktur zur Übertragung und Speicherung erneuerbarer Energien sei bisher der größte Hemmschuh für eine schnelle Energiewende, ergänzte Kristin Weiß, Geschäftsführerin der Stadtwerke Jena Netze. "Überdies stellen die notwendigen Investitionen uns Netzbetreiber vor große finanzielle, bauliche und betriebliche Herausforderungen." Im Rahmen von JenErgieReal wolle man nun zeigen, dass mittels konsequenter Sektorenkopplung eine kostengünstige Energiewende in Städten gelingen kann. "Dabei stehen für uns stabile Versorgungsnetze ohne zusätzlichen Netzausbau im Vordergrund."

Ansprechpartner und weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Mirko Bodach
Professor für Elektrische Energietechnik / Regenerative Energien
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Mirko.Bodach[at]fh-zwickau.de



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