Pressemitteilung

WHZ unterstützt Aufbau einer neuen Hirntumor-Therapie

In der Paracelsus-Klinik Zwickau wurde unter Leitung von Prof. Dr. Jan-Peter Warnke begonnen, Hirntumor-Patienten mit dem Nano-Therm-Therapie-System zu behandeln. Masterand Luke Drechsler von der WHZ beschäftigt sich mit der messtechnischen Überprüfung dieses Therapiekonzeptes.

Foto: Luke Drechsler und Prof. Dr. Jan-Peter Warnke stehen an einem Rednerpult. Beide blicken sich freundschaftlich an.
WHZ-Student Luke Drechsler und Chefarzt Prof. Dr. Jan-Peter Warnke bei der Präsentation des neuen Verfahrens.
Foto: Prof. Dr. Jan-Peter Warnke demonstriert das Verfahren an einem Modell eines durchsichtigen Schädels.
Chefarzt Prof. Dr. Jan-Peter Warnke demonstriert das neue Verfahren an einem Modell.

In Zusammenarbeit mit der Sächsischen Krebsgesellschaft und der Deutschen Hirntumorhilfe wurde am Mittwoch offiziell das neue Behandlungszentrum für Glioblastome an der Paracelsus-Klinik Zwickau eröffnet. Das innovative NanoTherm-Therapie-System wird aktuell von nur drei Krankenhäusern in Europa eingesetzt.

Die NanoTherm-Therapie behandelt Glioblastome mittels superparamagnetischer Nanopartikel, die in den Tumor appliziert und durch ein magnetisches Wechselfeld erhitzt werden. Je nach Temperatur werden die Tumorzellen entweder zerstört oder für zusätzliche Therapien wie Strahlen- und/oder Chemotherapie sensibilisiert, wodurch die Wirksamkeit dieser Begleittherapien verbessert wird. Dazu leistet die Westsächsische Hochschule aus der Studienrichtung Biomedizinische Technik an der Fakultät Physikalische Technik/Informatik mit einer Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag.

Luke Drechsler, Biomedizintechniker der WHZ, unterstützt die Weiterentwicklung dieser Therapieform. Bisher werden die Nanopartikel direkt auf das Gewebe appliziert, was einen Einfluss auf die Wahl der bildgebenden Diagnostik im weiteren Verlauf hat. Künftig sollen die Nanopartikel in einem Ballonkatheter am Wirkort platziert und nach Abschluss der Behandlung rückstandsfrei wieder entfernt werden. Bevor diese Weiterentwicklung jedoch am Menschen angewendet werden kann, muss sie hinsichtlich der Wärmeentwicklung und Patientensicherheit experimentell getestet werden. Dazu wurde an der WHZ in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jan-Peter Warnke, Chefarzt der Neurochirurgie der Paracelsus-Klinik Zwickau, ein speziell angepasstes Messsystem entwickelt. Besonders wichtig war der vollständige Verzicht auf metallische oder magnetische Materialien. Diese würden die Datenaufnahme aktiv stören und deren Verwertbarkeit mindern. Dies wurde in der konstruktiven Umsetzung bedacht. Eigenkonstruierte Strukturelemente wurden durch moderne 3D-Drucktechniken am Uniklinikum Leipzig gefertigt. Das entwickelte System erlaubt die Aufnahme qualitativ hochwertiger Daten. Es bildet den angestrebten situs technisch nach.

Hintergrund

Glioblastome - Tumore der hirneigenen Glia-Zellen - sind unter Verwendung aller heutzutage zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden unheilbar und führen zwangsläufig zum Tod des Patienten. Glioblastome neigen zu starker Gesundgewebeinfiltration, was eine vollständige, operative Entfernung nahezu unmöglich macht. Durch dieses Eindringen in das umliegende Hirngewebe ist der Verbleib von Rezidiven hochwahrscheinlich und ein erneutes Tumorwachstum unumgänglich. Die medizinische Forschung unterschiedlichster Fachdisziplinen in den letzten 20 Jahren hat die Lebenserwartung bei Frühdiagnose auf durchschnittlich 3 Jahre erhöht. Die MagForce AG führt derzeit ihr innovatives NanoTherm-Therapiesystem in den europäischen Markt ein. Die Paracelsus-Klinik Zwickau ist derzeit einer von drei Standorten in Europa, wo diese Therapie angeboten wird. Sie beruht auf der Applikation superparamagnetischer Nanopartikel. Diese werden am Zielort durch ein magnetisches Wechselfeld angeregt und es kommt zur Entstehung von Wärme - dem Hyperthermie-Effekt. Das Tumorgewebe reagiert sensibler als gesundes Gewebe auf diesen Hitzestress und die zelleigenen Reparaturmechanismen der Tumorzelle werden angegriffen. Damit wird die Wirkung der begleitenden Strahlen- und/oder Chemotherapie unterstützt und in ihrer Effektivität gesteigert.

 

 

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