Das elektromobile Geschäftsmodell der Firma Autoservice Demmler deckt alle Mobilitätsanforderungen der Kunden ab. Ein Großteil der Energie wird von der Firma selbst produziert und zum Laden der Fahrzeuge sowie zur Elektroenergieversorgung des Unternehmens verwendet.
Um dieses System weiter zu verbessern und Speichermöglichkeiten nutzen zu können, holte sich die Wilkau-Haßlauer Firma die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) an Bord. Die Elektrotechniker aus dem Team von Prof. Dr. Mirko Bodach, Professor für Elektrische Energietechnik und Regenerative Energien, forschten vom 1. Juni 2013 bis 30. Juni 2016 zur lokalen Entlastung des Energienetzes durch intelligentes Zwischenspeichern regenerativer Energie.
Ein ganz wichtiger Teil des Projektes ist, dass ein Großteil der Energie, die für die Fahrzeuge und den Betrieb bei Autoservice Demmler benötigt wird, vor Ort produziert und gespeichert wird. Wann wird welche Energiemenge in welchen Bereich des Unternehmens benötigt und wie kann das optimiert werden: Diese Fragen untersuchten die Elektrotechniker sehr genau. Um auf die durch Photovoltaik und Blockheizkraftwerk gewonnene Energie optimal zugreifen zu können, wird hier ein Energiespeicher nach dem Redox-Flow Prinzip (Gildemeister Cell Cube) genutzt. Dabei wird elektrische Energie chemisch in einer speziellen Flüssigkeit gespeichert. Das intelligente Betriebsnetz der Firma Autoservice Demmler wurde von der WHZ konzipiert, mit dem Projektpartner umgesetzt und getestet. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse kann das intelligente Betriebsnetz auf die Branche ausgerollt werden.
Die optimierte Verwendung des Redox-Flow-Energiespeichers und die damit signifikant verbesserte Nutzung der vorhandenen Energiearten führte von 2013 bis 2015 zu einer Einsparung von etwa 100 Tonnen Kohlendioxid. Ziel ist weiterhin den Energiespeicher, der Bestandteil eines sogenannten „Smart Grids“ ist, so zu gestalten, dass auch der Energieversorger perspektivisch darauf zugreifen kann. Das Projektteam kann jederzeit online verfolgen, wieviel Energie aus welcher Quelle gerade genutzt, eingespeist oder gespeichert wird. „Wir können damit auch sehen, wann in Wilkau bereits die Sonne lacht, auch wenn es in Zwickau gerade noch bewölkt ist.“ Elektrofahrzeuge an der Ladestation tanken so direkt „solar“ oder zeitversetzt „solar“ aus dem Speicher.
In den letzten drei Jahren haben die WHZ-Elektrotechniker für das Projekt auch mehr als 20.000 Kilometer Fahrt von 26 Elektrofahrzeugen energetisch vermessen. So wurden GPS-Daten für Höhenprofile und Batteriezustände überwacht und z. B. analysiert, in welchem Umfang bei Fahrten bergab die Energie zurück in die Batterie gespeist wird - und das unter realen Bedingungen. Denn gemessen wurde an Fahrzeugen, die von Autoservice Demmler an normale Kunden vermietet wurden – selbstverständlich anonymisiert und mit dem Einverständnis der Mieter.
Aus diesen Ergebnissen lässt sich nun ableiten, wie die die Elektrofahrzeuge in einem zukünftigen intelligenten Energieversorgungsnetz als intelligente Verbraucher (evtl. auch Elektroenergiespeicher) zu bewerten sind. Simulationsmodelle konnten geschärft und Steuer- und Regelalgorithmen abgeleitet werden.
Fakten:
Projekt: „Elektromobilität vor Ort aus einer Hand in der Zukunft“ - ZEmO-Zwickauer Elektromobilität vor Ort
Projektpartner:
Autoservice Demmler und Westsächsische Hochschule Zwickau, Fakultät Elektrotechnik
Gefördert im Förderprogramm der Bundesregierung Schaufenster Elektromobilität, Bayern-Sachsen "ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET" durch:
- Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
- Bayrisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Mirko Bodach
Tel.: 0375 536 1454
Prof. Mirko Bodach freut sich auf Ihr Interesse am Thema und ist bis 15. Juli 2016 für Interviews zu erreichen.