Wege der Sinne - unter diesem Titel haben sieben Studentinnen des 6. Semesters der Fachrichtung Textildesign Produkte entwickelt, die das Erinnerungsvermögen und die motorischen Fähigkeiten von Pflegebedürftigen, wie Demenzkranken oder Schlaganfallpatienten, anregen und trainieren sollen. Entstanden sind eine Tastsäule, ein Barfußpfad, Bausteine, Wandelemente, Themenkarten, Bewegungsspiele und textile Nestel-Flächen. Für die Umsetzung verwendeten die Studentinnen verschiedene Textilien und Techniken und verarbeiteten darüber hinaus sogar Metall oder Lanisor, einen brandbeständigen Faserverbundwerkstoff. Die Fachrichtung Holzgestaltung, welche u.a. aufgrund der guten akustischen Eigenschaften "Leise Möbel aus Lanisor" designte, unterstützte die Textildesignerinnen bei Zuschnitten für die Prototypen.
Verantwortungsvolle Gestaltungsaufgabe
Die Umsetzung der Aufgabe stellte die Studierenden vor Herausforderungen, welche über die gestalterischen Aspekte hinausgehen. "Es handelt sich um eine sehr verantwortungsvolle Gestaltungsaufgabe. Bei solchen Produkten geht es ja nicht nur um Design, sondern auch um therapeutische Funktionen und Anwendungen", berichtet Studiengangsleiter Professor Jörg Steinbach. Zu beachten seien auch zusätzliche Parameter wie Brandlast, Reinigungsmöglichkeiten und Verschluckungsgefahr. Auch die Farbwahl sei entscheidend. "Bestimmte Farben oder Farbkombinationen können bei manchen Patientengruppen Aggression hervorrufen", erklärt der Professor für Textildesign. Um der Aufgabe gerecht zu werden, haben die Studierenden Pflegeheime aufgesucht, mit Personal und Betroffenen gesprochen und die Produkte mit Pflegebedürftigen erprobt. Entstanden sind Prototypen, die in Pflegheimen aber auch in Behinderteneinrichtungen Anwendung finden können.
Pflegeheim setzt Produkte ein
Ein erster Einsatztort ist auch schon gefunden: Im neu entstehenden Pflegeheim "Zum Tuchmacher" in Crimmitschau sollen die Schneeberger Entwicklungen erstmals installiert werden. Die Leiterin des Pflegeheims, Daniela Seidel, erhofft sich dadurch neue Impulse für die Bewohner, aber auch für das Pflegepersonal. "Natürlich kann man diese Produkte auch von der Stange kaufen. Uns ging es aber darum, den unverstellten und unkonventionellen Blick von Studierenden, die nicht täglich in der Pflege zu tun haben, zu nutzen. Herausgekommen sind Produkte, die neue Ansatzpunkte für unsere Bewohner und unser Personal bieten", erklärt die Einrichtungsleiterin, die selbst an der WHZ Pflegemanagement studiert hat. Betrieben wird das neue Pflegeheim in Crimmitschau von der Volkssolidarität, Stadtverband Chemnitz, die das Projekt auf Grundlage eines Kooperationsvertrags mit der Hochschule unterstützt hat.