Mit dem Preis zeichnet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) herausragende ausländische Studierende beziehungsweise Doktoranden aus, die sich durch besondere akademische Leistungen und bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement hervorgetan haben. 2014 hatte Dipl.-Ing. Jiayun Shen, Absolventin des binationalen Studiengangs Gebäudetechnik, als erste an der WHZ den DAAD-Preis erhalten. Den Studiengang bietet die WHZ innerhalb des Studienprogramms der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDAHW) an.
In ihrer Abschlussarbeit befasste sich die 27-Jährige Emeline Chevalier mit westafrikanischen Saiteninstrumenten. „Ich hatte bereits eine Projektarbeit über einen Lautentypus in Mauretanien und im Senegal geschrieben und mehrere Instrumente im musikethnologischen Museum Berlin, in der Musée du Quai Branly und in der Cité de la Musique in Paris vermessen“, erzählt Emeline Chevalier. Die Informationen, die sie in den Museen über die Instrumente recherchieren konnte, waren jedoch sehr begrenzt. Deswegen entschied sie sich, selbst in den Senegal zu fahren und vor Ort zu studieren, wie die Instrumente gebaut werden. „Dort habe ich bei einem Musikinstrumentenspieler beziehungsweise Musikinstrumentenbauer gelebt und konnte den Bau zweier Instrumente analysieren und dokumentieren“, erzählt die gebürtige Französin, die derzeit in Leipzig wohnt.
Musik sei immer Bestandteil ihres Lebens gewesen. Seit ihrem siebten Lebensjahr spielt sie Harfe. Die Entscheidung, Musikinstrumentenbau zu studieren, habe sie während ihrer Tischlerausbildung getroffen. „Nach der Ausbildung im Zupfinstrumentenbau am Newark College in England habe ich mich mit den dort erworbenen Fertigkeiten und Wissen noch nicht sicher genug gefühlt. Als ich dann vom Musikinstrumentenbau in Markneukirchen hörte, weckte dies meine Neugier. Das Unterrichtsangebot fand ich interessant und sinnvoll. Die Teilung der Studienzeit in Theorie und Praxis ist perfekt, um handwerkliche Fähigkeiten und das Verständnis für Akustik und Herkunft der Instrumente zu verbessern“, sagt Emeline Chevalier. Sie lobt vor allem das gute Arbeitsklima an der Hochschule. „Es ist möglich, sich die Arbeitszeiten in der Werkstatt selbst zu planen, um sie mit den Unterrichtsstunden zu kombinieren.
Zweimal pro Woche kamen morgens die Meister, um sich unsere Arbeit anzuschauen und uns zu beraten. Zudem fand ein reger Austausch zwischen den Kommilitonen, die in den Werkstätten gearbeitet haben, statt. Ich fand auch die zwei Fächer Akustik und Musikgeschichte, die jede Woche angeboten wurden, sehr interessant. Diese helfen zu verstehen, warum Instrumente sich genauso in Form, Bauweise und Stimmung entwickelt haben, wie sie funktionieren, welche Parameter welche Rolle für den Klang spielen und wie man diese beeinflussen kann“, erzählt sie. Dass den Studierenden bei der Wahl der zu bauenden Instrumente viele Freiheiten gelassen werden, habe sie ausreichend genutzt.
„Zu Beginn des Studiums habe ich mich mit historischen spanischen Gitarren von Antonio de Torres beschäftigt und danach durch Ausprobieren über mehrere Semester hinweg mein eigenes Modell einer Konzertgitarre entwickelt“, erzählt Emeline Chevalier. In einer ersten Projektarbeit hatte sie sich zudem mit dem „Gitarrenbau in Frankreich im 19. Jahrhundert“ befasst.
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Studiengang Musikinstrumentenbau
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andreas.michel[at]fh-zwickau.de (Studiengangsleiter)