Pressemitteilung

Made in Ore Mountain

Eine umfangreiche Materialsammlung und eine raumgreifende Installation, 11 experimentelle Prototypen und der Aufbau einer internationalen Ausstellung in 4 Wochen – wie soll das gehen? Just IN TIME!

 

Aufbau der Ausstellung | Quelle WHZ/Mark Frost
Prof. Jacob Strobel (M.) und Studierende des 7. Semesters Holzgestaltung | Möbel- und Produktdesign in „ihrer“ Ausstellung, die in der Rekordzeit von 4 Wochen zur Wanderausstellung MADE IN ergänzt wurde. | Quelle WHZ/Mark Frost

Mit dem Beitrag MADE IN TIME ergänzen Studierende des 7. Semesters Holzgestaltung der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg (AKS), die Wanderausstellung MADE IN: Crafts – Design Narratives. Bei dem vom Programm „Creative Europe“ cofinanzierten Projekt, geht es um neue kollaborative Praktiken und den Wissensaustausch zwischen traditionellen Handwerker:innen und zeitgenössischen Designer:innen.

„Die Ausstellung zeigt die enorme Vielfalt und das Potential von Handwerk in Europa. Die Herausforderung, diesen Reichtum zu bewahren und in die Zukunft zu tragen, braucht Kreativität im Denken und Machen, sonst verlieren wir einen wesentlichen Teil unserer kulturellen Identität“, sagt Thomas A. Geißler, Direktor des Kunstgewerbemuseums und Mitkurator.

Als lokal ansässige Fakultät für Design, betreut die AKS das Projekt in Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum Dresden. Die Ausstellung ist Teil des Regionalprogramms PURPLE PATH der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz + Region 2025 und wir haben in diesem Kontext die Chance bekommen, einen Teil der nun in Schneeberg gastierenden Ausstellung zu bespielen.

Im Rahmen einer Sprintaufgabe entwickelten Studierende und Lehrende ein Ausstellungskonzept, welches eine Rauminstallation, die Präsentation neu entstandener, experimenteller Produkte und typographische Gestaltung des Raumes beinhaltet.

Zum von der AKS selbstgewählten Thema MADE IN TIME sammelten die Künstler:innen in den letzten vier Wochen handwerklich bzw. manufakturell hergestellte, gedrechselte Objekte aus Holz. Dabei wurde besonders Wert auf die würdevolle Alterung der Dinge gelegt, welche durch bereits angesetzte Patina oder deutliche Gebrauchsspuren zum Ausdruck gebracht wird. Jedes einzelne Objekt erzählt damit seine ganz eigene Geschichte und lässt über genaue Herkunft, Alter und meist auch seine Bestimmung, nur Vermutungen anstellen. Aus alten Treppenpfosten, Werkzeuggriffen und Stuhlbeinen entstanden Ideen für eine Rauminstallation. Final fiel die Entscheidung auf eine klare, rhythmische Hängung, welche sich in die Gesamtgestaltung des Raumes einordnet und die spezifische Qualität der einzelnen Objekte und Alltagsgegenstände zelebriert.

Zudem sollte aus dem beschafften Altholz-Fundus von allen 11 Teilnehmenden je ein individuelles, neues Produkt entworfen werden. Durch addieren, zerteilen, zerlegen des Holzes oder dem Hinzufügen neuer Verbindungsteile und Kombinieren mit anderen Materialien entstanden experimentelle Prototypen. Diese, mitunter humorvollen, spielerischen, poetischen, aber auch funktionalen Produkte, werden ebenfalls, in direkter Verbindung zur Installation, im Raum präsentiert.

Als Bestandteil der Ausstellung orientiert sich unsere Grafik am Corporate Design von MADE IN, antwortet aber mit provokantem Schriftbild, um sich darin als studentisches Projekt zu positionieren.

Neben der Betreuung der Ausstellung über die gesamte Laufzeit, liegt auch die Pflege der entsprechenden social media accouts in der Hand der Schneeberger Studierenden.

Ausstellung „MADE IN: Crafts – Design Narratives“
im Schmeil-Haus in 08289 Schneeberg, Fürstenplatz 1

Öffnungszeiten (Stand 04.11.2021) 05.11. - 12.12.2021
Donnerstag und Freitag 13 – 19 Uhr, Samstag und Sonntag 11 - 19 Uhr,
Montag bis Mittwoch geschlossen
Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos.

Mehr Informationen:
Die Angewandte Kunst Schneeberg ist eine Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau.
www.fh-zwickau.de/aks/  |  aks-blog.de

Die Ausstellung MADE IN: Crafts – Design Narratives ist Teil der MADE IN PLATFORM
madein-platform.com  

Teilnehmende Studierende:
Till-Janosch Baumann, Christopher Gandalf Ebert, Josef Ehnert, Michael Jasch, Kristin Kuntze, Emmelie Kunz, Mira Müller, Dennis Neumann, Jan-Erik Schützhold, Josua Sobe, Jakob Thiesbrummel

Betreuende Professoren:
Prof. Jacob Strobel, Prof. Dorothea Vent

Ansprechpartner:
Prof. Jacob Strobel, Studienrichtungsleiter Holzgestaltung
jacob.strobel[at]fh-zwickau.de, +49 (0) 157 8847 1231

Silke Dinger, Pressesprecherin der WHZ
silke.dinger[at]fh-zwickau.de, +49 (0) 375 536 1050

Timetraveler with a chisel

Die Studierenden und ihre Projekte in der Ausstellung MADE IN im Einzelnen 

Mit Schnitzwerkzeug im Anschlag und Skizzen im Skizzenblock stürzten sich die Studierenden in ihr 6. Semester im Studiengang Gestaltung in der Fachrichtung Holzgestaltung an der Angewandten Kunst Schneeberg. Im Rahmen der Semesteraufgabe „Timetraveler with a chisel“ und in Kooperation mit der internationalen Möbelmarke „Zanat“ entstanden Vollholzmöbel und Accessoires für den Wohnbereich.

Zanat ist ein renommierter Möbelhersteller für Massivholzmöbel, gelegen in Bosnien-Herzegowina, in der Stadt Konjic. Ihr Alleinstellungsmerkmal sind handgefertigte Schnitzereien, welche sich über alle Möbel und Wohnaccessoires erstrecken. Nicht nur durch die Ästhetik in jedem Objekt, sondern auch der handwerklichen Fertigkeit, der familiären Historie und der weltweit bekannten Artdirektorin Monika Förster, hat das Unternehmen seit Gründung der Marke 2015, aus einem traditionellen Familienbetrieb heraus, einen unglaublichen Erfolg.  

Unsere Aufgabe in Kooperation mit Zanat bestand darin durch Raum und Zeit zu reisen. Im Gepäck: das Schnitzeisen und handwerkliches Geschick. Das Ziel, ein Objekt zu entwerfen, welches Raum und Zeit durchdringt und in seinem Wesen die Stadt Schneeberg (Deutschland) und Konjic (Bosnien) vereint. Beide Orte sind durch ihre Vergangenheit geprägt. Beide Orte Verbinden von der UNESCO ausgezeichnete Weltkulturerbe. Wir Studierende haben uns von Tradition, aber auch der Gegenwart inspirieren lassen.

Hauptbestandteil des Gestaltungprozesses war die intensive Auseinandersetzung verschiedenster Schnitztechniken und ihrer Art und Weise der Ausführung auf den Objekten. Neben der technischen Umsetzung ging die Aufgabe in ihrer eigenen Metaebene an die Substanz. Plötzlich wurde ein Möbel Transportmittel von Zeit, Raum und Emotion. 

leaf - die Uhr mit der man die Zeit vergisst.

leaf funktioniert nach dem Einzeigerprinzip und bildet einen ganzen Tag, sprich 24 Stunden ab. Die Lesbarkeit der Uhr wird mittels Schnitzereien verdeutlicht, welche die Form eines Blattes aufweisen. Diese Blattform variiert in ihrer Größe und beschreibt ein sich Entfalten und Schließen. Dieser Rhythmus symbolisiert den Verlauf eines gesamten Tages. Dabei beschreibt der helle Bereich die Uhrzeit von 6.00 Uhr - 18.00 Uhr - folglich beginnt der Tag links und setzt sich im Uhrzeigersinn bis zum dunklen Bereich fort. Dieser vermittelt dann die Zeit von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr des nächsten Morgens.
Mit ihrer subtilen Art nimmt leaf dem Alltag etwas Geschwindigkeit und unterstreicht das Sein im Hier und Jetzt, denn Entschleunigung und Achtsamkeit beschreiben ein erstrebenswertes Gut in der heutigen, schnelllebigen Zeit. 
Kristin Kuntze

Tri-La

Tri-La kombiniert, als edler Spirituosenschrank, einen innovativen Aufbau mit einzigartigem Design. Im geschlossenen Zustand bilden die Schranktüren einen in der Mitte geteilten Pyramidenstumpf. Durch diese Anordnung lassen sich die Türen zu beiden Seiten in einem 180°-Winkel öffnen. Die Innenseiten der Türen bieten genügend Platz, um unterschiedlichste Flaschen ansprechend aufzubewahren und zu präsentieren. Das kunstvoll von Hand gefertigte Muster auf der Oberfläche der Schranktüren erzeugt ein perspektivisches Spiel. Auf die Betrachtenden wirkt es, als würde sich die Front des Schrankes nach innen stülpen.
Die Inspiration, zu den dreieckigen Formen auf der Außenseite des Schranks, waren die Arbeiten des britischen Surrealisten, Patrick Hughes, der die „Reverse Perspective“ als Gestaltungsmittel nutzte.
Jakob Thiesbrummel

Kouti

Die Produktfamilie Kouti soll helfen der Unordnung und Ablenkung auf Tischen und Arbeitsflächen Herr zu werden.
Bei den einzelnen Elementen von Kouti handelt es sich um sechseckige Schatullen aus Massivholz. Deren Außenwände sind vollflächig beschnitzt und dienen damit nicht nur der Optik, sondern bieten auch ein ungewöhnlich haptisches Erlebnis. Die verwendeten Hölzer sind Ahorn und Nussbaum, welche durch ihre zurückhaltenden Maserungen die handgefertigten Schnitzmuster hervorheben. 
Michael Jasch

SH_371

Die Inspirationsquelle findet sich in einer früher im Bergbau üblichen Benzinlampe wieder. Sie war überlebenswichtig für die Bergleute und strahlte ein dezentes Licht ab. Die Merkmale der Zweiteiligkeit im Design und einer in der Mitte liegenden Lichtquelle ist eindeutig wiederzufinden. Das zusammen ergibt eine elegante Dreiteiligkeit. Insgesamt ordnen sich drei Leuchtenelemente an einer runden Ahornplatte an, die an der Decke montiert wird. Die gedrechselten Holzelemente sind aus Ahorn und der Glaszylinder aus satiniertem Glas. Die Schnitzereien sollen die zerklüfteten Wände in einem Schacht symbolisieren. Gedacht ist die Leuchte als klassische Esszimmerlampe. Der Name der Leuchte schlägt auch die Verbindung zum Bergbau im Erzgebirge. Er steht als Abkürzung für Schacht 371 in dem der Großvater des Autors arbeitete und der damit eine Hommage an die eigene Familiengesichte darstellt.
Christopher Gandalf Ebert

FK_M

Das FK_M ist ein modulares Regalsystem, welches aus futuristischen Formen und seinem systematischen Aufbau besteht.
Die Zeitreise führt in eine entfernte Zukunft, in der ein Zeitreisender in einem Raumschiff landet und verwundert ist, dass fast das gesamte Interieur, Wände, Türen mit stumpfen Winkeln versehen sind. Mit dieser Inspiration reist er wieder in die Vergangenheit und teilt diese mit seinen Mitmenschen.
Auf dieser Grundlage entstand das Regalsystem FK_M. Der Anwendungsbereich ist im Wohnzimmer, Esszimmer oder im Büro. Man kann es natürlich auch als Raumteiler benutzen und die Höhen individuell anpassen. Dies bietet Stauraum für zum Beispiel eine kleine Buchreihe oder eine Zimmerpflanze.
Die schwarz gebeizte Ahorn Oberfläche sorgt für ein anmutiges und edles ansehen. Die geschnitzten Beinelemente wurden mit dem stumpfen Winkel aus der Zukunft bespielt.
Dennis Neumann

Kana

„Dinge die verbinden, erzählen immer eine Geschichte“. Die Sitzbank „kana“ ist eine Interpretation über das Brückenschlagen und Verbinden von zwei sich trennenden Dingen. Brücken verbinden, sind statische Wunderwerke und entfalten auf Grund ihrer Dimensionen eine eigene ästhetische Wirkung. Diese Aspekte spiegeln sich im Entwurf der Sitzbank wider. So erinnert das Beingestell an typische Brückenträger die schräg abgewinkelt zur Brückenmitte ragen. Auf diesem liegt fast schwebend die Sitzfläche, die — in Bezug auf ihre Wölbung untypisch für eine herkömmliche Bank — ein äußerst bequemes Sitzgefühl bietet. Ganz individuell und einzigartig wird „kana“ jedoch erst durch ihre von Hand geschnitzte Rückenlehne. Diese bezieht sich auf die gebogene Sitzfläche und erwidert die Bewegungen umgekehrter Richtung. Die geschwungene Rundung der Sitzfläche und Rückenlehne wird durch großzügige Radien am gesamten Möbelstück fortgeführt und verleiht „kana“ einen sehr weichen und harmonischen Eindruck. Die handgeschnitzte Rückenlehne lässt sie dabei zu einem individuellen und zeitgenössischen Möbelstück werden.
Josef Ehnert

obliq_e

Das Schalensystem soll daran erinnern wie Menschen unsere Natur unwiderruflich beeinflussen. Die Form ist eine abstrakte Interpretation von natürlichen Felsformationen. Die Schalenfamilie besteht aus drei Objekten, welche in Größe und Form aufeinander abgestimmt sind. Dies ermöglicht es die Schalen platzsparend ineinander zu stapeln. Die obere Schale kann außerdem umgedreht als Abdeckung der jeweils unteren dienen.
Das Schnitzmuster deformiert bewusst an einigen Stellen die Kante. Der Umriss stellt die Landesgrenze von Bosnien-Herzegowina dar und wird beim Zusammenstapeln vervollständigt. Es gibt auch zahlreiche andere Möglichkeiten die Schalen zusammen zu stellen und unterschiedliche „Looks“ zu kreieren. Durch das dunkle Nussbaumholz tritt das Muster nicht zu sehr in den Vordergrund und bildet eine harmonische Einheit mit dem Objekt.
Josua Sobe

SOLUNA

Die Lampenserie SOLUNA entstand in der Auseinandersetzung mit der Sehnsucht nach dem Licht, welche ein Bergmann empfunden haben musste.
Das Schnitzmuster auf den von Hand gedrechselten Lampenschirmen, ist inspiriert von dem Funkeln, welches entsteht wenn Sonnenstrahlen die Wasseroberfläche berühren, als eine einprägende Erinnerung des Bergmanns an seine Zeit außerhalb des Schachtes.
Untertage, umgeben von Gestein, findet sich auch dieses Material in den Lampen wieder. Der ebenfalls von Hand gedrehte Alabaster wird durchleuchtet und ähnelt einer Mondlandschaft. So verbindet SOLUNA, SOL- für Sonne & Luna- für Mond, diese zwei natürlichen Lichtquellen.
Emmelie Kunz

Transition

Transition greift die Verwandlung vom Negativen ins Positive auf und spiegelt dies in sehr reduzierter Erscheinung wider. Die Schnitzereien sollen hypothetisch den Übergang vom Dunklen ins Helle ebnen. Dieser Moment steht sinnbildlich, für die Veränderung der Städte Konjic und Schneeberg und deren Gemeinsamkeit, die Schnitzkunst. Gefertigt ist das komplette Möbel aus Ahorn.
Mira Müller

Auszeit

Zeit als Grundstein der handwerklichen Tradition ZANAT’s, als Voraussetzung für die langsam wachsende Ressource Holz, als geduldige Antwort auf eine schnelle Epoche. All dies prägte das Design von AUSZEIT. Leichte Kerben fangen in dem beschnitzen Barstuhl das Licht vor Küchentresen und Theken, laden zur Berührung ein. Hier ist das Möbel Zuhause – in einladenden Umgebungen, die dazu überreden, ein wenig Zeit zu verbringen. Ein bisschen sieht man den schmalen Beinen noch die Stämme an, aus denen sie geschnitten wurden. Teils verrundet wachsen sie hoch hinauf, öffnen sie sich in die Sitzfläche. Großzügige Rundungen, begrenzt durch klare Kanten - Das Prinzip zeigt sich auch in Sitz und Lehne. Handwerk und das Material Holz werden in dem beschnitzten Möbel zu einer geduldigen Meditation: Zeitreise im langsamen Wachstum der Bäume, auf die einzig mögliche Art und Weise: durch Warten.
Jan-Erik Schützhold

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