„Zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum sind neue Ideen und Versorgungsmodelle gefragt. Ich begrüße die Initiative von Partnern aus der Region, die Probleme gemeinsam anzugehen“, sagte Staatsministerin Barbara Klepsch anlässlich der Übergabe der Zuwendungsbescheide am vergangenen Freitag. „Durch dieses Projekt kann es gelingen, die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen mittels Telemedizin zukunftssicher zu gestalten.“
Ziel des Projektes „Telematikunterstützung für die Impulsregion Vogtland 2020“ ist die Erprobung eines neuen Modells zur Sicherstellung der Patientenversorgung im ländlichen Raum am Beispiel des Vogtlandkreises. Kernstück des Projektes ist der Aufbau ambulanter Service-Zentren in Gebieten, in denen die hausärztliche Versorgung nicht oder nicht ausreichend abgesichert ist. Wo Ärzte fehlen, sollen die Service-Zentren als Anlauf-, Beratungs- und Behandlungsstelle für die Patienten dienen.
Beabsichtigt ist, die ambulanten Service-Zentren mit mittlerem medizinischem Personal (zum Beispiel medizinische Fachangestellte) zu besetzen, das bei den Patienten mögliche Voruntersuchungen durchführt, bei Bedarf einen Termin für einen virtuellen Arztbesuch bei einem Arzt aus einem Ärztepool vereinbart oder auch Hausbesuche bei den Patienten vornimmt.
Im Rahmen des Projektes ist geplant, mindestens zwei ambulante Service-Zentren nach einer kleinräumigen Bedarfsanalyse zur Versorgungssituation zu errichten, personell auszustatten und die notwendige Telemedizin-Infrastruktur zur Vernetzung von Service-Zentren und Hausärzten aufzubauen.
Die Förderung des Projektes unterstreicht die Schwerpunktsetzung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz im Bereich Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Hintergrund zur EFRE-Förderung des SMS:
Dem SMS stehen im Zeitraum von 2014 - 2020 Fördermittel in Höhe von rund 28 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Förderung innovativer Ansätze im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft zur Verfügung. Mit der EFRE-Förderung trägt der Freistaat Sachsen dazu bei, die demografische Entwicklung in Sachsen zu bewältigen und die sächsische Gesundheits- und Pflegewirtschaft nachhaltig zu stärken.
Die Förderung zielt auf innovative Maßnahmen ab, die durch die Vernetzung der Angebote und die Entwicklung und Anwendung von neuen Technologien auf die Herausforderungen des demografischen Wandels im Gesundheits- und Pflegesektor mit einem erheblich steigenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen, mit zunehmendem Fachkräftemangel im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie steigenden Kosten dieser Versorgung reagieren.
Gegenstand der Förderung sind E-Health-Maßnahmen, das heißt moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Abläufe im Gesundheitswesen verbessert und die Bürger, Patienten, Gesundheits- und Pflegedienstleister miteinander vernetzt werden. Weiterhin gefördert werden Anwendungen des Ambient Assisted Living (Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben - AAL) aus verschiedenen Technologiefeldern, die es ermöglichen, unterschiedliche Dienstleistungsbereiche, insbesondere medizinische Dienstleistungen, Pflegeleistungen, Wohnen, Bewirtschaftung, Mobilität, wechselseitig zu vernetzen und interdisziplinäre, innovative Lösungen für die ambulante Versorgung älterer Menschen zu entwickeln.
Zuwendungsempfänger sind private, freigemeinnützige und öffentliche Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sofern diese vorhabenbezogen mit Unternehmen zusammenarbeiten. (SMS)