Gleich zwei Professorinnen der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) sind „Schuld“ daran, dass ein junges Paar aus Bayern in Sachsen sein Glück beim Studium gefunden hat.
Das private Glück teilen Angelia H.*) und Felix G.*) schon seit ihrer Ausbildung bei der Bundeswehr. Gemeinsam schafften sie anschließend auch auf dem „Bayernkolleg“ ihr Abitur. Dann trennten sich die Wege in der Ausbildung. Aber nur kurz. Angelia begann ein Physikstudium. Der Hobbyflieger und Fluglehrer Felix startete mit einem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik. Zufrieden damit waren beide nicht und so entschlossen sie sich, gemeinsam mit einem Maschinenbaustudium in ihrer Heimatstadt zu beginnen. Der an der dortigen Fachhochschule zugangsbeschränkte Bachelor-Studiengang entpuppte sich dann aber als große Herausforderung.
Den Umgang an ihrer ehemaligen Hochschule empfanden Angelia und Felix als schwierig „Nach außen war alles ganz cool und erfolgreich, aber als Student spielte ich keine Rolle. Man bekam bei einigen Professoren keine Termine, E-Mails wurden nicht beantwortet, ich fühlte mich häufig von oben herab behandelt, Unterstützung bekam ich hier nicht. Und vielen meiner Kommilitonen ging es ganz genauso“, erklärt Felix seine Unzufriedenheit. Auch Angelia empfand den Druck, der auf die Studierenden ausgeübt wurde, als enorm und damit für ein wirkliches Lernen im Studium unproduktiv: „Man lernt nur, um in der Prüfung irgendwie durchzukommen, das macht keinen Spaß und es bleibt auch weniger hängen. Oft wurden Themen geprüft, die in den Lehrveranstaltungen nie Thema waren.“ Trotzdem hatte Angelia den Bachelorstudiengang erfolgreich abgeschlossen und auch Felix fehlte nur noch eine Prüfung, seine Bachelorarbeit hatte er schon fertig.
Zwickauer Professoren begegnen Studierenden auf Augenhöhe
Von seinem Frust erzählte der Student schon direkt nach dem Beginn des Studiums einer Tante, die an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Professorin ist. Sie empfahl ihrem Neffen, sich doch mal an der Fakultät Automobil- und Maschinenbau (AMB) der WHZ zu erkundigen, ob er dort bessere Bedingungen für ein erfolgreiches Studium finden könnte. Das machte Felix. nicht sofort, aber irgendwann wurde der Frust zu groß. Das Masterstudium an der Hochschule zu absolvieren, an der er sich nicht gut aufgehoben fühlte? Das wollten weder er noch seine Freundin und so nahmen sie Kontakt zur Studiendekanin der Fakultät AMB, Prof. Andrea Kobylka, auf. Vor dem persönlichen Beratungsgespräch, zu dem Felix und Angelia eingeladen wurden, hatten die beiden bayrischen Studierenden bereits alle wichtigen Unterlagen nach Zwickau geschickt. „Wir haben uns von Anfang an der WHZ gut aufgenommen gefühlt. Frau Prof. Kobylka hat sich sehr um uns gekümmert und genau geprüft, welche Leistungen auf das Maschinenbaustudium in Zwickau angerechnet werden können. Diese Zuwendung auf Augenhöhe war für uns neu“, beschreibt Angelia die Situation. Es wurde gemeinsam geschaut, wie das restliche Studium für die beiden optimal aussehen würde. „Viele Module konnten anerkannt werden und wir haben gemeinsam einen Sonderstudienplan aufgestellt. Da blieben nur noch drei Semester inklusive Diplomarbeiten, die sie zu absolvieren hatten“, erinnert sich Prof. Andrea Kobylka, die etwas erstaunt war, dass die jungen Bayern das Diplomstudium und nicht einen Masterstudiengang gewählt haben.
Diplomingenieur als „Zusatznutzen“ des Hochschulwechsels
„Der Abschluss Diplomingenieur, den man in Bayern nicht mehr erlangen kann, hat uns schon länger interessiert. Ich glaube, das Maschinenbaustudium hier in Zwickau bildet eher den klassischen Allround-Ingenieur auf diesem Fachgebiet aus“, klärt Felix die Wahl auf. Für die beiden kein Nachteil im Vergleich zum spezialisierten Master. Angelia erklärt es so: „Beim Diplomstudium an der WHZ bekommst du einen soliden Werkzeugkasten für dein Berufsleben mit. Du weißt, in dem ist alles drin, was man braucht. Auch wenn man das ein oder andere Werkzeug ein bisschen anders einsetzen wird, als eigentlich vorgesehen.“ Herausfinden, was wie und vielleicht anders geht, war für sie gerade in Zwickau ein wichtiger Teil des Studiums. Den Endspurt zum Diplomingenieur legen die beiden jetzt mit ihrer Abschlussarbeit hin. Die schreiben sie in ihrer Heimat, in der sie auch in Zukunft leben möchten.
Lernen mussten die Späteinsteiger übrigens an der WHZ nicht weniger als an der bayrischen Hochschule. Aber das Gelernte war dann auch prüfungsrelevant. Für Felix war es ein schönes Gefühl, dass beim Lernen nicht nur Wissen, sondern auch eine gut bestandene Prüfung herauskommt. Unfaire Behandlung hat er nach dem Wechsel des Studienortes nicht mehr erlebt.
Mit den besten Empfehlungen
Als Felix vor einiger Zeit nochmal an seiner bayrischen Fachhochschule war, traf er einen früheren Kommilitonen, der nun an dem Punkt war, das Studium abzubrechen oder an einer anderen Hochschule fortzuführen. Felix hat ihm sofort die WHZ empfohlen. Auch, weil er sich in der Stadt Zwickau rundum wohl gefühlt hat.
Hintergrund:
Studiengang Maschinenbau (Diplom)
Maschinenbauingenieure entwickeln und erproben neue Maschinen und Baugruppen, erarbeiten Unterlagen für ihre Herstellung und ihren Einsatz, bereiten die Serieneinführung vor und organisieren den Vertrieb und Service. Sie gestalten und betreuen komplexe Abläufe im Fabrikbetrieb zur Sicherung effektiver Betriebsabläufe.
Im Studiengang Maschinenbau werden Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die einen Einsatz in allen Zweigen des Maschinen- und Fahrzeugbaues ermöglichen. Dazu tragen v.a. die Studienschwerpunkte Maschinenkonstruktion, Produktionstechnik im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Textiltechnik bei.
Mehr zu den Studiengängen der WHZ unter www.fh-zwickau.de/studienangebot
Kontakt
Prof. Dr. Andrea Kobylka
Andrea.Kobylka[at]fh-zwickau.de
*) Die Studierenden möchten nicht mit ihren Nachnamen veröffentlicht werden, um mögliche Nachteile bei künftigen beruflichen Entscheidungen zu vermeiden.
