Die Geigenbauschule in Cheb/Eger ist seit 2005 die Nachfolgerin der 1873 in Schönbach/Luby gegründeten Musikfachschule. Deshalb kann sie in diesem Jahr ihr 150. Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass wurde zu einem öffentlichen Instrumentenanspielen eingeladen, das am Mittwoch und Donnerstag, dem 22. und 23. November 2023, im historischen Wallenstein-Saal des Museums am Egerer Marktplatz stattfand.
Seit einigen Jahren hat sich diese Veranstaltung zu einem grenzüberschreitenden Wettbewerb junger Geigen- und Gitarrenbauer entwickelt, bei dem der Markneukirchner Studiengang Musikinstrumentenbau der Westsächsischen Hochschule (WHZ) schon mehrfach Erfolge verbuchen konnte. So auch im Jubiläumsjahr der westböhmischen Instrumentenbauerschule.
Im Geigenwettbewerb konnte Julian Richter unter 22 Teilnehmenden einen soliden 4. Platz erringen. Im Fach Konzertgitarre gingen gleich zwei Preise nach Markneukirchen: Paul Hildebrand konnte die Jubiläumsmedaille und das „Certificate of Excellenz“ für den 1. Platz in Empfang nehmen, der aus Südkorea stammende Hyeonggeon Lee war punktgleich mit dem Schönbacher Gitarrenbauer Jan Schneider auf Rang 3, der mit einem weiteren Instrument auch den 2. Platz für sich beanspruchen konnte.
Besonderer Wettbewerb
Das Besondere des Wettbewerbs in Eger ist seine Ausschreibung als ein Instrumenten-Anspielen. Bewertet werden also die klanglichen Eigenschaften und nicht – wie sonst in Ausbildung, Studium und bei der Meisterprüfung üblich – die handwerkliche Verarbeitung.
Das Anspielen der Instrumente übernahm am Donnerstag der Gitarrist Jiří Morkes, der mit vier weiteren Profi-Gitarristen die Jury bildete. Die Bewertung erfolgte in zwei Durchgängen, wobei der erste Durchgang als Qualifizierungsrunde diente. Auf allen Instrumenten wurden jeweils identische kurze Passagen dargeboten, mit denen sich die klanglichen, dynamischen und technischen Möglichkeiten der Wettbewerbsinstrumente ausloten ließen. Das Siegerinstrument wurde abschließend mit einem Rezital zweier vollständiger Stücke gewürdigt.
Nicht nur die Platzierungen der Markneukirchner Studierenden sind ein großer Erfolg für den Studiengang und die Arbeit der Praxisdozenten – allein schon die Teilnahme und das Vertrautmachen mit dem Ablauf eines Klangwettbewerbs dürfen als eine interessante Erfahrung gelten.