Ableitungen aus den Evaluationsergebnissen
5. Wie hilfreich empfinden Sie die Arbeitsmaterialien?
a) Skript
Skripte helfen Studierenden beim Verstehen der Lehrinhalte und der Vor- und Nachbereitung der Veranstaltungen. Besonders hilfreich sind Skripte, die
- … rechtzeitig zur Veranstaltung vorliegen.
- … zur Veranstaltung passen.
- … nach lernförderlichen Gesichtspunkten erstellt wurden.
mögliche Ansätze zum Einsatz des Skriptes
Erstellen oder optimieren Sie Ihr Skript zur Veranstaltung.
Ein hilfreiches Skript zeichnet sich aus durch:
- Beinhaltung wesentlicher Fakten (Prägnanz)
- Passung von Skript und Lehrveranstaltung
- Strukturierung der Modulinhalte
- Erkennbarkeit der Schwerpunkte (Übersichtlichkeit)
- Ausweis von Möglichkeiten zur Vertiefung des Stoffes
Skripte sind für Studierende besonders nützlich, wenn diese rechtzeitig vor Beginn der Lehrveranstaltung verfügbar sind, um während der Veranstaltung individuelle Ergänzungen vornehmen zu können.
Einige Lehrende lassen erkennbare Lücken in ihren Skripten. Damit soll die Anwesenheit in den Veranstaltungen gefördert werden und vielleicht ein gewisser Sammeltrieb ausgenutzt werden (vergleichbar zu einem Stickeralbum). Außerdem erkennen die Dozenten, ob Studierende aufmerksam sind und zu einem sensiblen Zeitpunkt kollektiv zum Stift greifen. Lernschädlich werden Lückenskripte allerdings, wenn durch zu viele Lücken Studierende in ihrem aktiven Lernen (z. B. Mitdenken, Diskutieren) zu stark eingeschränkt werden.
Prüfen Sie Ziel und Inhalt Ihres Skriptes.
Skripte weisen unterschiedliche Konsolidierungsgrade auf. Das Spektrum reicht von einfachen Folienausdrucken bis zum komplexen Selbstlernmaterial. Wichtig erscheint die Passung von den Zielen des Skriptes und dessen Inhalt und Aufbau.
einfacher Folienausdruck |
komplexes Selbstlernmaterial |
Ziel:
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Inhalt:
| Inhalt:
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(Centeno García, 2016)
Bieten Sie Ihre Lehr- und Lernunterlagen als E-Book an.
Vielleicht ist es für Sie lohnenswert, Lehr- und Lernunterlagen als elektronische Bücher in die eigene Lehre mit einzubinden. Eine Beschreibung der Interaktions‐ und Anwendungsmöglichkeiten von E-Books finden Sie in dem Artikel "Vom Online-Skriptum zum E-Book".
Prüfen Sie den Nutzen eines Onlineskripts (Lernplattform).
Ein Onlineskript, in verschiedene Schwierigkeitsgrade abgestuft, ermöglicht es den Studierenden, ihren spezifischen Wissensstand zu erweitern. Anfänger, Fortgeschrittene und Examenskandidaten finden ihrem Wissensstand entsprechendes Lernmaterial. Das Onlineskript ist in sich und mit zahlreichen Datenbanken (z. B. Literatur, Archive) verlinkt. Es unterscheidet sich in Inhalt und Darstellung von herkömmlichen Lehrbüchern durch eine stärkere Strukturierung, wobei die technische Umgebung es ermöglicht, nur den für den individuellen Nutzer erforderlichen Stoff sichtbar zu machen (Geyer, 2004).
Prüfen Sie den Nutzen einer Fotodokumentation für Ihre Veranstaltung.
Ist Ihre Lehrveranstaltung durch einen hohen Grad an Offenheit und Kommunikation geprägt, geht dies in der Regel mit einem situativ angepassten Verlauf der Veranstaltung einher. Vorgefertigte Arbeitsmaterialien können mit diesem Anspruch an Flexibilität meist nicht mithalten.
Eine nachträgliche Fotodokumentation kann sich zur Nachbereitung offener Unterrichtssituationen als hilfreich erweisen. Hierfür fotografieren Sie die relevanten Visualisierungen der Lehrveranstaltung, ergänzen diese gegebenenfalls mit weiteren Informationen und senden die Fotodokumentation den Studierenden per E-Mail zu. Vielleicht können Sie auch die Studierenden um den unterstützenden Einsatz ihrer Smartphones bitten.
Testen Sie Ihre Unterlagen auf Lernförderlichkeit (Checkliste).
Die von Ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen stellen für die Studierenden einen Zugang zum Fachinhalt dar. Dabei sollten die verwendeten Materialien so gestaltet sein, dass sie das Selbstlernen bewusst unterstützen. Einige Materialien, wie z. B. Vorlesungsfolien, eignen sich durchaus gut für die Unterstützung der Kontaktveranstaltung. Unterlagen für ein effektives Selbststudium unterscheiden sich in einigen Merkmalen. Prüfen Sie Ihre Unterlagen anhand einer kurzen Checkliste:
trifft voll zu | trifft eher zu | trifft eher nicht zu | trifft nicht zu | |
1. Entsprechen die Unterlagen dem Niveau der Studierenden in Inhalt und Sprache? | ||||
2. Enthalten die Unterlagen Anweisungen, welchen Zweck sie erfüllen und wie die Studierenden mit ihnen umgehen sollen? (z. B.: Handelt es sich um einen Text, der Grundlagenwissen vermittelt? Oder enthält dieser Text ein Beispiel für die Anwendung des Gelernten? Ist eine umfassende Kenntnis der enthaltenen Detailinformationen gefragt oder reicht das Verständnis der zentralen Konzepte?) | ||||
3. Bei Verknüpfung des Selbststudiums mit einer Präsenzveranstaltung: Kommt die Verbindung zwischen Selbststudium und Präsenzveranstaltung auch in den Materialien zum Ausdruck? (Eine Möglichkeit besteht darin, die Lektüre in Module aufzuteilen, die der zeitlichen Struktur der Präsenzveranstaltung entsprechen.) | ||||
4. Haben die Unterlagen einen klaren roten Faden? (z. B. durch eine Gliederung, Grafiken oder einen kurzen Text zur Übersicht.) | ||||
5. Haben die Studierenden Möglichkeiten zur Selbstkontrolle? (z. B. in Form von Kontrollfragen oder Übungsaufgaben mit Musterlösungen.) | ||||
6. Wird die Pflichtlektüre durch ein Inhalts- und Stichwortverzeichnis unterstützt? | ||||
7. Ist die Pflichtlektüre in Papierform rechtzeitig zu Beginn des Semesters verfügbar? Sind Unterlagen in der Bibliothek in entsprechender Menge vorhanden? Sind Unterlagen auf der Lernplattform zu finden? (Das Ausdrucken oder Kopieren größerer Textmengen durch Studierende sollte möglichst vermieden werden.) | ||||
8. Bei mehreren, parallel geführten Veranstaltungen (Tutoriate): Verfügen alle Studierenden über die gleichen Unterlagen? | ||||
9. Sind Umfang und Komplexität der Unterlagen den erreichbaren Credits bzw. dem Werkload der Studierenden angepasst? |
(Zellweger Moser et al., 2008)
Die Checkliste soll Ihnen Hinweise geben, an welchen Stellen es sich lohnt, die eigene Lehre zu entwickeln. Besonders die Punkte, die Sie mit „trifft nicht zu“ oder „trifft eher nicht zu“ bewerten, könnten hierfür Ansatzpunkte darstellen.