Gefühlte Sicherheit in Zwickau

Kleine Größe, große Wirkung – Schrillalarme als Beitrag zur Stärkung des Sicherheitsgefühls im öffentlichen Raum

Im Ergebnis der letzten Sicherheitsanalyse Zwickau, die 2022 veröffentlicht wurde, ist die Diskrepanz zwischen dem subjektiv wahrgenommenen Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung und der objektiven Sicherheitslage in der Stadt deutlich geworden.

Neben längerfristigen Plänen zur besseren Einsehbarkeit und Ausleuchtung von „dunklen Orten und Plätzen“ zur Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls, entstand zu Beginn des Jahres eine Kooperationsidee zwischen der Westsächsischen Hochschule Zwickau und der Stabsstelle Kommunale Prävention. Mit den Studierenden sollte in einem interdisziplinären Seminar an Strategien zur Stärkung des Sicherheitsgefühls von Menschen im öffentlichen Raum gearbeitet werden.

Mit dem Sommersemester 2023 startete das Projekt mit Studierenden an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften unter der fachlichen Begleitung von Fr. Prof. Dr. Cornelia Enger. Das Seminar war auf den Output der Studierenden bezogen zunächst ergebnisoffen. Ziel des Seminars war es, dass Studierende praxisnah mit Kreativitätstechniken zur Ideenfindung, Scrum als Methode im Projektmanagement und mit regionaler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine Aktion, ein Projekt oder eine Kampagne mit Bezug auf das Thema Sicherheitsempfinden realisieren. Neben Inputreferaten von verschiedenen Akteuren und einer Befragung verschiedener Experten durch die Studierenden, entwarfen die Studentinnen und Studenten im gemeinsamen Aushandlungsprozess ein eigenständiges Projekt. 

Mit einer Flyerkampagne flankiert soll das Produkt Schrillalarm beworben werden. Schrillalarme sind handliche Gegenstände, zumeist in Form von Schlüsselanhängern, die einen sehr lauten Signalton von sich geben, wenn man einen Sicherheitsstift zieht. Der Zweck des Schlüsselanhängers ist es, dass Menschen in Notlagen durch den lauten Ton auf sich aufmerksam machen und Täter dadurch abgeschreckt werden. Die entwickelten und gedruckten Flyer, auf welchen auch nützliche Telefonnummern bei Notlagen aufgeführt sind, sowie die beschafften Schrillalarme, die Dank eingeworbener Spenden beschafft werden konnten, wurden sozialen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Auch Jugendeinrichtungen, Seniorenverbände und freie Träger haben großes Interesse an den Schlüsselanhängern angezeigt.

Das Projekt ist ein gutes Beispiel gelingender Kooperationen unterschiedlicher Akteure, aber auch ein interessanter Beitrag zur Stärkung des Sicherheitsgefühls von Menschen im öffentlichen Raum.