Sektion 11: Portugiesisch als Weltsprache für das 21. Jahrhundert – linguistische und kulturelle Voraussetzungen, (fremd-) sprachenpolitische Implikationen und fachdidaktische Perspektiven
Sektionsleitung
- Daniel Reimann (Humboldt-Universität zu Berlin)
Daniel.Reimann[at]hu-berlin.de - Gianluca Campos Sardo (Universität des Saarlandes / Universität Mainz)
gicampos[at]uni-mainz.de
Sektionsbeschreibung
Portugiesisch wird von ca. 250 Mio. Menschen verteilt auf vier Kontinenten gesprochen und ist die meistgesprochene Sprache auf der südlichen Hemisphäre. Außerdem gehört sie zu den zehn meistgesprochenen Sprachen weltweit. Portugiesisch gehört zu den Sprachen, deren Bedeutung auf internationaler Ebene in den letzten Jahrzehnten zunehmend gewachsen ist. Es ist demnach keine große Überraschung, dass gegenüber dem Portugiesischen als Fremdsprache, sei es in den (Hoch-)schulen oder in der Erwachsenbildung, eine wachsende Nachfrage zu verzeichnen ist. Aktuelle Reaktionen auf das wachsende Interesse an der Fremdsprache Portugiesisch sind laufende Projekte wie z. B. das innovative Handbuch „Fachdidaktik Portugiesisch“ (Leitung: Prof. Daniel Reimann, Humboldt-Universität zu Berlin) und das Projekt „PeP – Português em Prática“ (Leitung: Dr. Yvonne Hendrich, Universität Mainz), welche die übergeordnete Zielsetzung verfolgen, Portugiesisch als Fremdsprache an deutschen Schulen zunehmend zu etablieren. Neuste bildungspolitische Entwicklungen zeigen, dass dieses Ziel keineswegs fernab schulischer Realität ist und die Bedeutung des Portugiesischen punktuell auch von der (Bildungs-) Politik erkannt wird: Ab dem Schuljahr 2023/2024 kann beispielsweise an hessischen Schulen neben Arabisch auch Portugiesisch als zweite oder dritte Fremdsprache angeboten werden. Man kann mithin festhalten, dass Portugiesisch „als Weltsprache mit Potenzial“ auf unterschiedlichen Ebenen an Bedeutung gewinnt und sich von seinem Image als „verkannte Weltsprache“ zu distanzieren versucht, was allmählich auch außerhalb der Fachöffentlichkeit wahrgenommen wird.
Die Sektion „Fachdidaktik“ ist daher mit der Zielsetzung verbunden, die Bedeutung des Portugiesischen als globale Sprache im 21. Jahrhundert aus unterschiedlichen fachdidaktischen Herangehensweisen zu beleuchten.
Denn die Tatsache, dass Portugiesisch als globale Sprache angesehen werden kann, stellt den Portugiesischunterricht vor gewisse Herausforderungen, eröffnet ihm aber zugleich erhebliche Potentiale. Dies betrifft sowohl die sprachliche als auch die inhaltliche Ebene. Nicht zuletzt ergibt sich aus dem einleitenden Befund die didaktisch- (fremd-) sprachenpolitische Notwendigkeit eines aktiven Einsatzes für die Verbreitung des Portugiesischen als (im deutschen Bildungssystem nach wie vor verkannte und vernachlässigte) Fremd- und Bildungssprache.
Die Arbeiten der Sektion sollen daher auf verschiedenen Ebenen ansetzen und die fachdidaktische Sektion somit, je nach Einreichungen, in bestimmte thematisch zusammenhängende Bereiche gegliedert werden.
Die Beiträge können dabei u.a. folgende Aspekte verhandeln:
- Portugiesisch als globale Sprache – (fremd-) sprachenpolitische und schulpolitische Implikationen
- Portugiesisch als globale Sprache – die linguistische Ebene: etablierte Varietäten, variedades emergentes und Fragen ihrer Berücksichtigung im (schulischen) Portugiesischunterricht
- Portugiesisch als globale Sprache – die inhaltliche Ebene: Aspekte des inter- und transkulturellen Lernens, Aspekte der kulturellen, politischen und globalen Bildung
- Portugiesisch als globale Sprache – die bildungssystematische Ebene: Portugiesisch als Herkunfts- und als Zweitsprache – in Deutschland, Europa und weltweit
- Portugiesisch als globale Sprache – die fachdidaktische (Meta-) Ebene: Portugiesisch als globale Sprache in verschiedenen Bildungssystemen weltweit.
Willkommen sind sowohl theoretisch-konzeptionelle Arbeiten als auch empirische Studien. Dabei kann ein Fokus auf den institutionalisierten Portugiesischunterricht im schulischen Bereich gelegt werden, der in Deutschland gemessen an der globalen Bedeutung des Portugiesischen als besonders unterentwickelt gelten muss. Beiträge zum Portugiesischen in der Erwachsenenbildung und im hochschulischen Bereich sind indes selbstverständlich ebenso willkommen. Eingeladen sind Beiträge aus der deutschen und europäischen (Schul-) Lusitanistik und aus der Lusitanistik weltweit. Die Publikation der Akten in einem international renommierten Wissenschaftsverlag ist geplant.
Bibliographie
Döll, Cornelia / Hundt, Christine / Reimann, Daniel (eds.) (2022): Pluricentrismo e heterogeneidade. O Ensino do Português como Língua de Herança, Língua de Contato e Língua Estrangeira Herança. Tübingen: Narr.
Hendrich, Yvonne / Meisnitzer, Benjamin (ed.) (2022): Língua e identidade no mundo lusófono. Sprache und Identität in der lusophonen Welt. Stuttgart: ibidem.
Melo-Pfeifer, Sílvia (ed.) (2016): Didática do Português Língua de Herança. Lisboa: LIDEL.
Neves, Ana C. (2020): Portuguese as an Additional Language. Cham: Springer Nature Switzerland.
Pinto, Paulo Feytor / Melo-Pfeifer, Sílvia (Hrsg.) (2018): Políticas linguísticas em português. Lisboa: LIDEL.
Reimann, Daniel (2017): „Portugiesischunterricht in Deutschland als Beitrag zu Mehrsprachigkeit und transkultureller Identitätsbildung. Historische Entwicklung und gegenwärtige Perspektiven”, in: Reimann, Daniel: Transkulturelle kommunikative Kompetenz in den romanischen Sprachen. Stuttgart: ibidem, 247-286.
Reimann, Daniel (2022): „Porquê uma didática do Português como língua estrangeira („Fachdidaktik Portugiesisch”) na Alemanha? Para a fundação de uma disciplina”, in: Coelho, Luía (Hrsg.): Portugal e Alemanha: Convergências e divergências. Lisboa / São Paulo; Lisbon International Press, 257-283.
Souza, Sweder / Calvo del Olmo, Francisco (Hrsg.) (2020): Línguas em Português. A Lusofonia numa Visão Crítica. Porto: Universidade do Porto Press.
Sektionsablaufplan
Abstracts
Sektionsgäste
- Isabel Margarida Duarte (Universidade do Porto)
- Karin Noemi Rühle Indart (Universidade Nacional do Timor-Leste)