Sektion 3: Fußball als globale Sprache des 21. Jahrhunderts

Sektionsleitung

Sektionsbeschreibung

Der Titel unserer Sektion steht in direktem Dialog mit dem Hauptthema des 15. Deutschen Lusitanistentags und beleuchtet den Fußball durch das Prisma der portugiesischen Sprache in ihrer globalen Dimension im 21. Jahrhundert.

Der Fußball besitzt eine herausragende Bedeutung in der portugiesischsprachigen Welt. Das gilt auf der Ebene der Nationalmannschaften (insbesondere der brasilianischen und der portugiesischen) genauso wie im Hinblick auf die Symbolkraft bestimmter Vereine (erneut vor allem aus Brasilien und Portugal) auf der internationalen Bühne, nicht zuletzt auch für die Relevanz von Vereinen, Meisterschaften und der Ausübung des Fußballspiels im Allgemeinen in verschiedenen nationalen und regionalen Kontexten. Hierdurch eröffnen sich neue Perspektiven auf die Länder im portugiesischsprachigen Afrika und auf die portugiesischsprachigen Diasporagemeinden weltweit (Domingos 2012; siehe Pinheiro 2002 für Portugal, Bellos 2002 für die internationale Strahlkraft des brasilianischen Fußballs und Pinheiro/Melo 2013 für die fußballerischen Wechselbeziehungen zwischen Brasilien und Portugal).

Auf unterschiedliche Weise, jedoch zugleich in produktiver Analogie wirken die portugiesische Sprache und der Fußball als Ausdrucksmittel und Kommunikationskanal mit weltweiter Zirkulation, ermöglichen sie die Begegnung und den Dialog zwischen Individuen und Kollektiven, einen mannigfaltigen Austausch zwischen den Kulturen. Das Fußballspiel an sich ist zwar stumm, doch es verfügt über einen ganz eigenen Jargon und findet in zahlreichen Sprachformen des 21. Jahrhunderts seinen Ausdruck, die sich im Zuge der Geschichte dieses Sports entwickelt haben und stark geprägt sind von den technologischen Neuerungen im Bereich von Kommunikation und Medien (siehe dazu u.a. Fernandes 1974; Proença 1981; Capinussú 1988; Bogo / Bogo 1999; Azoubel Neto 2010; Penna 1998; Maranhão 1998; Pereira 2007).

Das konkrete Spiel auf dem Rasen wird in die Sprachen und Kulturen der Fans übersetzt, in seine mediale Inszenierung und Analyse überführt, geht ein in seine starke Präsenz in der Alltags- und Populärkultur (Cornelsen/Lage 2022). Auf diskursiver Ebene formulieren nicht nur die Medien und die Presse ihre eigenen Sprachen des Fußballs (Pinheiro 2011), gleiches geschieht im Bereich der Künste (Cornelsen/Costa 2015), der Literatur (Cornelsen 2022), der audiovisuellen Produktionen, der Philosophie und der Ästhetik, die alle mit immer weiter ausdifferenzierten und komplexeren Repräsentations- und Reflexionsformen arbeiten.

Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Natur von Fußball und portugiesischer Sprache als “globalen Sprachen des 21. Jahrhunderts” soll im Rahmen dieser Sektion eine große Bandbreite kultureller Phänomene der portugiesischsprachigen Welt aus unterschiedlichen und interdisziplinären Perspektiven untersucht werden. Mögliche Ansätze sind die Wechselwirkungen zwischen dem Fußball und der Sprache, der Musik, dem Film, dem Fernsehen, den sozialen Netzwerken und der Kommunikation im Allgemeinen. Ebenso willkommen sind Untersuchungen z.B. zum Dialog zwischen Fußball und Literatur, Philosophie und Anthropologie, Geschichts- und Sozialwissenschaften.

Beiträge können in den Tagungssprachen Portugiesisch, Galicisch und Deutsch eingereicht werden.
Diese Sektion schließt an die fußballerisch ausgerichteten Sektionen der letzten drei Deutschen Lusitanistentage in Mainz (2017), Augsburg (2019) bzw. Leipzig (2021) an und soll wie sie in einem eigenen Dossier in der online-Zeitschrift FuLiA/UFMG (https://periodicos.ufmg.br/index.php/fulia/) dokumentiert werden.

Azoubel, David (2010): O futebol como linguagem. Ribeirão Preto: FUNPEC.

Bellos, Alex (2002): Futebol. The Brazilian way of life. London: Bloomsbury.

Bogo, Marcos Roberto / Bogo, Luis (1999): É golo, pá! As narrações do futebol português e suas expressões peculiares. São Paulo: Nova Alexandria.

Capinussú, José Maurício (1988): A linguagem popular do futebol. São Paulo: IBRASA.

Cornelsen, Elcio Loureiro (org.) (2022): Na literatura, o futebol. Uberlândia: O sexo da palavra.

Cornelsen, Elcio/ Costa, Thiago Carlos (eds.) (2015): Futebol, linguagem e artes. Belo Horizonte: vivavoz.

Cornelsen, Elcio/ Lage, Marcus Vinícius Costa (eds.) (2022): Futebol, Linguagem e Cultura. Belo Horizonte: FALE/UFMG.

Domingos, Nuno (2012): Futebol e Colonialismo. Corpo e Cultura Popular em Moçambique. Lisboa: Imprensa de Ciências Sociais / Instituto de Ciências Sociais da Universidade de Lisboa.

Fernandes, Maria do Carmo Leite de Oliveira (1974): Futebol: fenômeno lingüístico. Rio de Janeiro: PUC.

Maranhão, Haroldo (1998): Dicionário de futebol. Rio de Janeiro: Record.

Pereira, Luís Miguel (2007): Dicionário de futebolês. S.l.: Prime Books.

Penna, Leonam (1998): Dicionário popular do futebol: o ABC das arquibancadas. Rio de Janeiro: Nova Fronteira.

Pinheiro, Francisco (2011): História da Imprensa Desportiva em Portugal. Porto: Afrontamento.

Pinheiro, Francisco/ Melo, Victor Andrade de (2013): A bola ao ritmo de fado e samba - 100 anos de relações luso-brasileiras no futebol. Porto: Afrontamento.

Proença, Ivan Cavalcanti (1981): Futebol e palavra. Rio de Janeiro: José Olympio.

  • João Tiago Lima (Universidade de Évora)
    Gustavo Cerqueira Guimarães (Universidade Eduardo Mondlane, Maputo)