10. Internationale Tagung "Kontrastive Medienlinguistik"
Einladung zur Teilnahme an der 10. Internationalen Tagung "Kontrastive Medienlinguistik"
An der Westsächsischen Hochschule Zwickau, Fakutltät Angewandte Sprachen und Interkulturelle Kommunikation, findet vom 11. bis 13. September 2025 die o. g. Tagung mit folgendem Rahmenthema statt:
„Kontrastive Einblicke in den Wandel medienkommunikativer Praktiken“
Kommunikative Praktiken als „gesellschaftlich etablierte, konventionalisierte, mehr oder weniger stark verfestigte Verfahren für die Bearbeitung wiederkehrender kommunikativer Aufgaben und Zwecke“ (Stein 2011: 10) sind domänen- bzw. kommunikationsbereichsspezifisch, epochenabhängig und in der Regel an eine Sprach- bzw. Kulturgemeinschaft gebunden. Insofern eignen sich kontrastive Analysen kommunikativer Praktiken zur Erfassung und Beschreibung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Verständigung sowohl in unterschiedlichen Domänen und Verwendungssituationen (z. B. alltägliche, bildungssprachliche, wissenschaftssprachliche Praktiken; Höflichkeitspraktiken, Anredepraktiken, Grußpraktiken) als auch in unterschiedlichen Zeitepochen und Kulturgemeinschaften.
Die Dynamik der sprachlichen und multimodalen Kommunikation zeigt sich nicht zuletzt darin, welche kommunikativen Funktionen, Praktiken und Strategien Verwendung finden. Das zentrale Konzept der kommunikativen Praktik (vgl. Deppermann/Feilke/Linke 2016) scheint treffend die Veränderungen und Metamorphosen in der Medienkommunikation (vgl. Stöckl 2010) widerzuspiegeln, weil in und mit ihnen kulturelle, semiotische und soziale Räume und Muster konstruiert werden (vgl. Tienken 2015, Luginbühl 2019).
Die Praktiken können unter verschiedenen kommunikativen Gesichtspunkten erörtert werden: Zunächst erscheinen sie in der Linguistik als ein theoretisches Konstrukt, weil sie sich auf die grundlegenden kommunikativen Funktionen gründen und bei einer fortschreitenden und wirksamen Anwendung zu Textsortenmustern und/oder zu präferierten Mediendiskursstrategien entwickeln können (vgl. Luginbühl 2019). Darüber hinaus finden sich kommunikative Praktiken als methodologisches Konzept in den Analysen von Medientexten (vgl. Rentel 2022, Opiłowski/Makowska 2023) und ermöglichen, im Verein mit anderen Kriterien, das optimale Erkennen globaler Textstrukturen. Der weitergehende generelle Blick auf kommunikative Praktiken wiederum lässt sie als textpragmatisches Konzept begreifen (vgl. Pappert/Czachur 2019, Reershemius/Ziegler 2021), weil Praktiken mit kommunikativen Handlungen in Medientexten zusammenwirken bzw. auf ihnen aufbauen, bestimmte Auswirkungen bei den Textrezipienten erzielen und in der jeweiligen Analyse auch entsprechend bezeichnet werden sollen. Während der Anwendung einer Praktik in einem Medientext kommt es zu einer praxeologischen Fundierung der Kultur, die als Prozess sozialer Konstruktion und Sinnformgebung aufgefasst wird (vgl. Tienken 2015, Luginbühl 2019). Demzufolge kommt der kommunikativen Praktik auch die Bedeutung eines kulturbildenden Konstruktes zu.
In den letzten Jahren nimmt indes nicht nur die Berücksichtigung der kommunikativen Praktiken in Medienanalysen zu, sondern die Praktiken selbst werden als Hauptziele von Untersuchungen aus kontrastiver Sicht erforscht. Einige Beispiele bieten sich in den Studien zu Praktiken von Aufforderungen bei Ackermann (2021), von Verwaltungssprache bei Alghisi (2022), von Höflichkeit bei Günthner (2002) und Personenreferenz bei Günthner (2021). Diese exemplarisch genannten Arbeiten zeigen bereits ein gewisses Spektrum von interaktionalen, sozialen und kommunikativen Parametern, an denen kommunikative Praktiken festgemacht und bewertet werden können.
Die kontrastive Perspektive auf kommunikative Praktiken ermöglicht es, ihre Formen und Anwendungen in Medientexten zu erkennen, zu vergleichen und als kulturbildende Handlungen einzustufen. Der Einbezug des Wandels erhellt die prägende Wirkung kommunikativer Praktiken, die im Laufe der Zeit zu erkennbaren und sich zugleich stetig entwickelnden Mustern werden.
In diesem Kontext erbitten wir Vorschläge für Sektionsreferate, die sich kommunikativen Praktiken aus interlingualer, interkultureller, intermedialer und diachroner Sicht widmen. Den Bereich von Medientexten verorten wir in den gängigen medialen Formen von Fernseh-, Hörfunk-, Presse-, Internettexten und Texten im öffentlichen Raum von Städten und Regionen.
Zum Rahmenthema konnten Sandra Reimann (Universität Oulu), Susanne Tienken (Universität Stockholm) und Stefan Hauser (Pädagogische Hochschule Zug, Schweiz) als Plenarvortragende gewonnen werden.
Kontakt
Kontrastive.Medienlinguistik[at]fh-zwickau.de
Organisatoren - Persönliche Kontaktdaten
Hartmut Lenk
Roman Opilowski
Mikaela Petkova-Kessanlis
Nadine Rentel
Download Programm
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Call for Papers
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Organisatorisches
Abstracts für Vorträge
Abstracts für Vorträge (Länge: 20 min plus 10 Diskussion) sollen max. eine Seite umfassen und bis zum 31. Oktober 2024 an die folgende Email Kontrastive.Medienlinguistik[at]fh-zwickau.de gesandt werden. Die Mitteilung über die Annahme der angemeldeten Referate erfolgt bis zum 31. Dezember 2024.
Tagungsgebühr
Die Tagungsgebühr beträgt 150 EUR und 80 EUR für Studierende und Kolleg*innen ohne Anstellung.
Orte
Die Tagung findet an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, voraussichtlich auf dem Campus Scheffelberg, statt. Nähere Informationen, Lagepläne, Hotelempfehlungen werden zeitnah zur Verfügung stehen.
Anreise
Der nächstgelegene Flughafen ist Leipzig-Halle (LEJ), jedoch gibt es hier keine Direktflüge von Frankreich aus, und die Flüge sind recht teuer. Vom Flughafen Leipzig-Halle aus geht es mit der S5 oder S5X weiter bis „Zwickau (Sachs) HBF“ (www.leipzig-halle-airport.de).
Eine Alternative besteht darin, nach Berlin zu fliegen (www.berlin-airport.de) und von dort weiter mit dem Zug (Umsteigen in Leipzig) nach Zwickau.
Mit der Bahn bitte am Bahnhof „Zwickau (Sachs) HBF“ aussteigen. (www.bahn.de).